Das Zachman Framework™ – Unternehmen geeignet beschreiben
Als Unternehmensleiter, Strategieverantwortlicher oder Enterprise Architekt bzw. deren Berater bist Du mit folgenden Fragen konfrontiert:
- Wie lässt sich unser Unternehmen bzw. Teile davon im Ist und Soll am besten beschreiben?
- Was liefert einen einheitlichen Begriffsapparat für die Unternehmensarchitektur?
- Womit können wir Prozesse, Daten, IT-Systeme etc. eindeutig modellieren?
Unterstützung findest Du im Zachman Framework™ und der Modellierung der Unternehmensarchitektur.
Ergebnis: passende Ergebnistypen für die Beschreibung von Unternehmensteilen ausgewählt
Teilnehmer: mind. 1 Personen (Modellierer)
Dauer: 10 Minuten (für Auswahl relevanter Ergebnistypen)
Utensilien: Ausdruck des Frameworks
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Zweck
Nutze das Zachman Framework™ für die integrierte Beschreibung, Analyse und Definition von Unternehmensteilen wie Geschäftsprozessen, Daten und IT-Systemen. Das Framework ist ein 2-dimensionaler konzeptioneller Ordnungsrahmen mit dessen Hilfe Du…
- den Ist-Zustand von Teilen des Unternehmens erhebst
- einen Ziel-Zustand für diese Unternehmensteile definierst sowie
- ein oder mehrere Plan-Zustände als Zwischenschritte für diese Unternehmensteile ableitest.
Betrachte das Framework als einen Baukasten. Mit seinen enthaltenen Ergebnistypen dokumentierst, analysierst und planst Du aktuelle oder zukünftige Zustände einer Organisation. Nicht ein Ablauf, sondern ein Ist- bzw. Soll-Bild stehen im Zentrum.
Das Modell ist dabei branchen- und domänenneutral, Du kannst es also für die Beschreibung eines kleinen Werkzeugzulieferers gleichermaßen heranziehen wie für die Definition von Unternehmenseinheiten eines Chemie-Riesens. Mit seinen insgesamt sechs Perspektiven und sechs Fokusbereichen bietet es ausreichend Anregungen eine Organisation auf unterschiedliche Art und Weise zu betrachten.
Nutze das Zachman Framework™ als Ausgangspunkt und passe Struktur und Inhalte auf Deinen Anwendungsfall an.
Aufbau
Das Zachman Framework™ ist wie eine 6 x 6 Felder Matrix aufgebaut. Es unterscheidet zwischen Fokusbereichen – den Spalten, Perspektiven – den Zeile sowie Ergebnistypen – den Zellen.
Spalten Fokusbereiche (Spalten) – „Worin bestehen die Schwerpunkte unseres Unternehmens?“
Mit offenen Fragen beleuchtet das Framework die verschiedenen Schwerpunkte einer Organisation.
- Was: Daten, Inventar, Ergebnisse etc.
- Wie: Funktion, Prozessflüsse, Maßnahmen etc.
- Wo: Netzwerk, Verteilzentren, Niederlassungen etc.
- Wer: Personen, Rollen, Gremien etc.
- Wann: Zeit, Zyklen, Intervalle
- Warum: Motivation, Absicht, Zweck etc.
Gerne kannst Du die Reihenfolge der Spalten tauschen. Das Zachman Framework™ definiert explizit, dass die Spalten keiner bestimmten Ordnung folgen.
Perspektiven (Zeilen) – „Wie betrachten wir die Schwerpunkte?“
Die Perspektiven betrachten eine Organisation aus Sicht einer bestimmten Rolle. Zachman schlägt eine Top-Down Ordnung vor, beginnend mit der Strategie bis zur operativen Umsetzung.
- Zielsetzung/Scope (Kontextabhängig) – Externe Anforderungen und Treiber für Planer, Strategien etc.
- Unternehmensmodell (Konzeptionell) – Geschäfts- und Wertschöpfungsmodelle für Eigentümer, Besitzer etc.
- Systemmodell (Logisch) – Anforderungsmodelle für Designer, Architekten etc.
- Technologiemodell (Physisch) – Lösungsbeschreibungen für Entwickler, Bauer etc.
- Detaillierte Darstellung (aus dem Kontext heraus) – Technische Umsetzung für Dienstleister, Programmierer etc.
- Funktionierende Unternehmen – Auswertungsmodelle für Nutzer, Verbraucher etc.
Ergebnistypen (Zellen) – „Welches Resultat beschreibt einen Fokusbereich aus einer Perspektive?“
Je Fokusbereich und Perspektive hält das Framework einen beschreibenden Ergebnistyp bereit. Die Liste der 36 Vorschläge reicht von Zieleliste, über Ereignisdiagramm bis zur Datendefinition. Nutze die enthaltenen Diagramme, Artefakte und Tabellen, um Aspekte eines Unternehmens unmissverständlich zu modellieren.
Laut dem Erfinder des Frameworks John Zachman beschreiben die Ergebnistypen einer Perspektiven (d.h. identische Zeile) ein Unternehmen vollständig für eine spezifische Sichtweise. Zudem liegt den Artefakte eines Fokusbereiches (d.h. identische Spalte) das gleiche Modell zugrunde.
Anwendung
Ursprünglich konzipierte der Erfinder John Zachman das Modell für die (Weiter-)Entwicklung von IT-Systemen. Weiter interpretiert, lässt sich das Framework für viele andere Aufgaben heranziehen. Einige Beispiele:
- Systembeschreibung – ein Geschäftsprozessverbund, ein IT-System, eine Datenstruktur etc. soll mit Hilfe passender Ergebnistypen definiert werden.
- Projekt Scoping – Für ein Engagement sollen Teile relevante Unternehmensteile selektiert werden.
- Zielbilddefinition – Die strukturelle Vision für ein Unternehmen, einen Bereich oder eine Abteilung soll formuliert werden.
Bereits der Rahmen des Frameworks – die Fokusbereiche und Perspektiven – bietet Dir eine solide Arbeitsgrundlage. Verorte in den leeren Zellen zum Beispiel Systembestandteile, Ideen oder Anforderungen.
Dabei musst Du nicht zwingend das gesamte Rahmenwerk einsetzen, sondern kannst die für die Aufgabenstellung erforderlichen Teile heranziehen. John Zachman meint selbst, dass er bisher noch kein Unternehmen erleben durfte, bei welchem alle Zellen mit Inhalten gefüllt waren.
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Beispiele
Zachman Framework™ für die eigene Weiterentwicklung
Geringfügig angepasst, lässt sich das Zachman Framework™ auch für die eigene Weiterentwicklung heranziehen. Betrachte dazu nachfolgende Abbildung, das persönliche Ziele-Tableau. Dieses unterscheidet zwischen verschiedenen persönlichen Lebensbereichen, beispielsweise Sport, Weiterbildung und Karriere.
Für jeden Bereich werden Ziele, Nutzen, Ergebnisse und Vorgehensweise konkretisiert indem Karten beschriftet und anschließend in den Zellen abgelegt werden. Damit ähneln die Spalten den Knotenpunkten des Benefits Dependency Networks.
Beispiel Fahrerlaubnis: Diese verspricht Dir Mobilität (Individualverkehr) und Ansehen (eigenes Auto). Zum Erwerb der Erlaubnis benötigst Du eine bestandene theoretische und praktische Prüfung. Diese erlangst Du mit Hilfe von theoretischer und praktischer Ausbildung.
Gerne kannst Du die an das Zachman Framework™ angelehnte Matrix durch weitere Lebensbereiche wie Finanzen, Gesundheit, Familie und Freizeit ergänzen.
Vor- & Nachteile
Pro
- Hauptvorteil des Zachman Frameworks™ ist seine Überblicks- & Ordnungsfunktion. Das Modell dient Dir als roter Faden bei der Beschreibung eines aktuellen bzw. zukünftigen Unternehmens(teils).
- Das Framework greift ebenfalls die Motivation, also das ‚Warum‘ eines Unternehmens auf. Das ist nicht selbstverständlich für Erklärrahmen und Ablaufansätze, die sich meist auf das ‚Was‘ und ‚Wie‘ konzentrieren.
- Dank seiner generischen Struktur lässt sich das Modell flexibel für eine Vielzahl von Aufgabenstellung heranziehen.
- Unter Unternehmensarchitekturen und Enterprise Architecture Experten ist das Zachman Frameworks™ ein weit verbreitetes und populäres Analyse-, Erklär- und Weiterentwicklungsmodell.
Contra
- Das Zachman Framework™ blendet umsetzungsbezogene Aspekte wie Vorgehen, Projektmanagement oder Umsetzung vollständig aus.
- Das angewendete Modell zeigt Dir immer nur eine statische Sicht auf den momentanen oder zukünftigen Zustand des Unternehmens.
- Aufgrund seiner generischen Struktur muss das Framework zunächst auf einen fachlichen Anwendungsfall angepasst werden. Das ist nicht trivial, ist der Rahmen mit seinen 36 und mehr Zellen sehr umfangreich bzw. liefert Zachman keine Anwendungsmethodik.
- Die konzeptionellen und arbeitspraktischen Zusammenhänge zwischen den einzelnen Ergebnistypen definiert das Rahmenwerk nur unzureichend.
- Das Framework widmet sich ausschließlich der Wertschöpfung eines Unternehmens, also den Kernaktivitäten und Kernanlagegegenständen. Kunden, Wertangebote, Partner und Unternehmensumgebung ignoriert es.
Praxistipps
Tipp 1 – Framework in den Dienst der Sache stellen
Aus meiner Sicht hat John Zachman aus seinem Rahmenmodell eine Wissenschaft gemacht. So nennt er die Spalten ‚Primitive Interrogatives‘, zu deutsch Primärfragen. Die Zeilen bezeichnet er als ‚Reification Transformation‘, ins Deutsche übersetzt soviel wie ‚Konkrete Transformation‚.
Die Probleme sind herausfordernd genug. Mache es Dir einfach und nutze das Zachman Framework™ als das, was es ist: ein generisches Konzept zur Strukturierung von Unternehmens(teilen).
Tipp 2 – Rahmen auf Bedarfe zurechtschneidern
Profitiere von der Grundidee des Zachman Frameworks™ und passe den Ordnungsrahmen für Deine Zwecke an. Ob Zielbilddefinition, Big Picture Design oder Ist-Stand Beschreibung – Spalten und Zeilen dieses Matrix-basierten Konzeptes lassen sich einfach adjustieren. Die Zellen kannst Du dann anstatt mit Modellen, mit Ideen, Vorhaben, Stakeholdern etc. füllen.
Tipp 3 – Konzepte im Framework auf Karten notieren
Verwendest Du das leere (angepasstes) Zachman Framework™ als Ideenrahmen, dann solltest Du die Einfälle analog dem System Footprint und dem Business Model Canvas auf Karten notieren. Weshalb? Karten lassen sich leichter von Zelle zu Zelle schieben, übereinanderlegen oder ganz aus dem Arbeitsbereich nehmen. Zudem zwingt eine Karte sich kurz zu fassen.
Tipp 4 – Mit weiteren Methoden kombinieren
Das Zachman Framework™ lässt sich gut in Kombination mit anderen Unternehmens- und Systembeschreibungsansätzen verknüpfen. Beispielsweise entwickelst Du erst das Geschäftsmodell einer Firma auf Basis des Business Model Canvas und dem Value Proposition Canvas. Anschließend modellierst Du die Wertschöpfung derselben Organisation mit Hilfe des Zachman Frameworks™.
Tipp 5 – Gemäß den Copyright Bestimmungen nutzen
Die Originalabbildung des Zachman Framework™ sowie Material von Zachman International Inc. wie bereitgestellte Texte, Graphiken und Audiodateien sind markenrechtlich geschützt. Bei einer Verwendung im Unternehmen oder für andere geschäftliche Zweck musst Du eine Erlaubnis beantragen (siehe Webseite). Alternativ verwendest Du die den Consulting Methodenvorlagen angeheftete freie Fassung.
Lesetipp
Möchtest Du mehr zum Zachman Framework™ erfahren, dann solltest Du einen Blick auf die offizielle Webseite werfen. John A. Zachman beschreibt dort noch einmal ganz genau, was sein Rahmenwerk ist und leistet – und was nicht.
Ursprung
Geistiger Vater des Zachman Frameworks™ ist John A. Zachman. Der US-amerikanische Business/IT-Berater veröffentlichte die erste Fassung seines Rahmenwerks im Jahr 1987 im Artikel A Framework for Information Systems Architecture. Zunächst auf Informationssysteme beschränkt, baute Zachman sein Rahmenwerk – was er selbst als Ontologie bezeichnet – zum Unternehmensarchitekturmodell aus. Auch heute ist John Zachman weiterhin CEO seines Unternehmens Zachman International und als Trainer, Berater und Coach unterwegs.
Bonusmaterial
Henry Culver: Zachman Architecture Framework (5 min) – ein zugegebenes etwas trockenes aber durchaus informatives Video zum Zachman Framework™
- Visual Paradigm: What is the Zachman Framework – prägnante Beschreibung des Modells aus Sicht eines Unternehmensarchitekten
- Jana Leitl (2007): Entwicklung und Anwendung von Bewertungskriterien für Enterprise Architecture Frameworks – Praxisorientierte Masterarbeit die neben dem Zachman Framework auch weitere Enterprise Architecture Frameworks detailliert beleuchtet
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