Welche Bewerbungsarten gibt es – und welche eignet sich am besten für Remote-Consulting? (Gastbeitrag)
Wer sich auf eine neue Stelle bewerben möchte, muss dabei nicht nur zahlreiche Richtlinien in Bezug auf den Aufbau, die Struktur und die Inhalte der Bewerbung beachten, sondern sich darüber hinaus auch an den Vorgaben und Wünschen der jeweiligen Unternehmen orientieren – und das gilt nicht zuletzt auch im Consulting. Aber welche Bewerbungsarten gibt es denn überhaupt? Was sind die jeweiligen Vor- und Nachteile? Wie lässt sich feststellen, welche Inhalte am besten dazu geeignet sind, um den Personalchef von sich und den persönlichen Fertigkeiten und Qualifikationen zu überzeugen? Und inwiefern hat die Corona-Pandemie und das daraus resultierende Remote-Consulting die Art und Weise des Bewerbungsprozesses für angehende (Unternehmens-)Berater beeinflusst?
Um herauszufinden, welche der verschiedenen Bewerbungsarten sich ganz besonders für den Bereich der Unternehmensberatung eignen, muss man im ersten Schritt verstehen, dass es beim Consulting nicht nur um Professionalität und Fachwissen geht, sondern darüber hinaus auch um selbstsicheres Auftreten, Kreativität bei der Strategieentwicklung und -planung, strategisches und lösungsorientiertes Arbeiten und nicht zuletzt natürlich auch um den Umgang mit Menschen in Führungspositionen.
Dementsprechend gilt es eine Bewerbungsform zu finden, die den Anforderungen der Stellenausschreibung entspricht und dem verantwortlichen Personaler gleichzeitig zeigt, dass man selbstbewusst ist und sich nicht davor scheut, neue und kreative Wege zu beschreiten.
Welche Bewerbungsarten gibt es und was sind deren Vor- und Nachteile?
Vorab sei gesagt, dass es zwar viele verschiedene Bewerbungsformen gibt, die sich in Sachen Aufbau und Inhalt sehr deutlich voneinander unterscheiden, doch gibt es nur relativ wenige Abweichungen, wenn es um die Erstellung der Bewerbungsunterlagen geht. Das liegt vor allem daran, dass sämtliche Dokumente mittlerweile ganz einfach direkt im Internet-Browser erstellt und bearbeitet werden können: Vom Deckblatt, über das Anschreiben bis hin zum Online-Lebenslauf.
Doch bevor man mit dem Erstellen der verschiedenen Unterlagen loslegen kann, gilt es vorab herauszufinden, welche Bewerbungsart am besten zu dem gewünschten Job und den Anforderungen der Consulting-Firma passt.
Tipp: Um ein Gespür dafür zu bekommen, empfiehlt sich eine gründliche Vorabrecherche, beispielsweise auf der Webseite der Firma oder auf deren Social-Media-Kanälen. Zudem sollte man die Stellenausschreibung aufmerksam lesen, da dort häufig weitere Informationen bezüglich der gewünschten Bewerbungsart zu finden sind.
Bewerbungsart Nr. 1: Bewerbung in Papierform
Die schriftliche Bewerbung, die per Post an die Unternehmen verschickt wird, gilt mittlerweile als eine Art Klassiker, nicht zuletzt da heutzutage die meisten Bewerbungsprozesse vollständig online ablaufen. Nichtsdestotrotz gibt es noch immer einige Firmen, die auf eine schriftliche Bewerbung bestehen.
Der Vorteil: Die schriftliche Bewerbung kann praktischerweise nicht im Spam-Ordner landen. Zudem wirken Bewerbungsunterlagen auf Papier (die optimalerweise in einer professionellen Bewerbungsmappe zusammengefasst werden) deutlich hochwertiger, als eine PDF-Datei.
Allerdings fallen nicht nur Kosten für den Druck und den Versand an, auch muss man in der Regel deutlich länger auf eine Antwort warten.
Bewerbungsart Nr. 2: Online-Bewerbung
Das Internet spielt in unserem Leben bekanntlich eine überaus wichtige Rolle – und das gilt ganz besonders in Bezug auf die Arbeitswelt. Dementsprechend verwundert es kaum, dass der überwiegende Großteil der Bewerbungen heutzutage entweder per E-Mail verschickt wird oder über die verschiedenen Job-Portale respektive direkt über die Webseiten der Consulting-Agenturen stattfindet.
Der Vorteil daran ist die kinderleichte Handhabung, da man in der Regel nur die geforderten PDF-Dateien hochladen muss. Zudem fallen keine Extrakosten an. Dafür bleibt jedoch die Kreativität auf der Strecke, da nur die wenigsten CV-Parser (eine Software, die alle Unterlagen automatisch analysiert und auswertet) individuelle Designs verarbeiten können.
Bewerbungsart Nr. 3: Kurzbewerbung
Die Kurzbewerbung besteht meist nur aus einem Bewerbungsanschreiben (eine DIN A4-Seite) und dem Lebenslauf (maximal zwei DIN A4-Seiten) und eignet sich vor allem dazu, um Interesse an der eigenen Person zu wecken.
Gut zu wissen: Die Kurzbewerbung kommt häufig auf Consultingmessen zum Einsatz, wo es besonders wichtig ist, sich kurz aber prägnant vorzustellen.
Bewerbungsart Nr. 4: Initiativbewerbung
Bei der Initiativbewerbung – die übrigens auch unter dem Begriff Blindbewerbung bekannt ist – handelt es sich um eine Bewerbung, die an das gewünschte Unternehmen verschickt wird, obwohl es kein konkretes Stellenangebot gibt. Diese Bewerbungsart eignet sich sehr gut dazu, um Zugang zu dem sogenannten verdeckten Stellenmarkt zu erhalten, bei dem freie Stellen ‚unter der Hand‘ vergeben werden.
Der Vorteil dabei ist, dass man sich so ins Gespräch bringen kann, obwohl der potentielle Arbeitgeber eigentlich gar nicht nach neuen Consultants sucht. Und selbst wenn die gewünschte Position nicht verfügbar sein sollte, hat man trotzdem noch die Chance auf eine andere Stelle, die noch gar nicht offiziell ausgeschrieben wurde.
Bewerbungsart Nr. 5: Kreative Bewerbung (Guerilla-Bewerbung)
Die Kreativbewerbung eignet sich für angehende Unternehmensberater, die aus der Masse herausstechen und sich so von der Konkurrenz absetzen möchten. Hierbei ist grundsätzlich fast alles möglich, von einer modernen Präsentations-Webseite, über ausgefallene Bewerbungsvideos, bis hin zu Social-Media-Eigenmarketing.
Diese sehr individuelle Bewerbungsart sorgt für Aufsehen und bietet einen großen kreativen Spielraum, allerdings ist es überaus wichtig, dass man die Kreativbewerbung auf das Unternehmen abstimmt, bei dem man sich damit bewirbt.
Da es im Consulting um kreativ strukturierte Lösungen und die Entwicklung ungewöhnlicher Maßnahmen geht, kann man sein Können in diesen Aspekten mithilfe dieser Bewerbungsart bereits unter Beweis stellen.
Bewerbungsart Nr. 6: Telefoninterview
Nicht zuletzt aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie finden Bewerbungen heutzutage nicht selten auch am Telefon beziehungsweise per Videochat statt. Hierbei gibt es jedoch gleich mehrere Dinge zu beachten. Zum einen sollte man auf die passende Kleidung und einen möglichst neutralen Hintergrund achten. Zum anderen empfiehlt sich die Verwendung eines qualitativ hochwertigen Headsets und einer dementsprechenden Kamera.
Tipp: Wer auf Nummer sicher gehen und sämtliche potentiellen Stolpersteine aus dem Weg räumen möchte, sollte sich wichtige Schlagworte und Sätze vorher aufschreiben, um während des Telefoninterviews darauf zurückgreifen zu können.
Inwieweit hat Covid-19 den Bewerbungsprozess im Bereich Remote-Consulting verändert?
Die Corona-Pandemie hat die gesamte Consulting-Branche und ihre bisherige Arbeitsweise nachhaltig beeinflusst. Dies zeigt sich auch am Bewerbungsprozess, der mittlerweile fast ausschließlich online und per Videokonferenz stattfindet.
Allerdings ist das bei Weitem kein Nachteil, da die Beratung der Kunden ebenfalls immer häufiger vom Home-Office aus durchgeführt wird, sofern die anstehenden Aufgaben Remote-Consulting zulassen. Und da die notwendigen Kernkompetenzen eines zukünftigen Consultants (strategisches und analytisches Denken, Kommunikationsfähigkeit und die Entwicklung kreativer Lösungen) nicht von dem Arbeitsplatz, sondern von dem Bewerber selbst abhängen, ist auch in Zukunft damit zu rechnen, dass die Arbeit vor Ort beim Kunden immer seltener wird.
Da sich die pandemische Situation seit Anfang 2022 jedoch stetig weiter entspannt, wird es voraussichtlich nur noch eine Frage der Zeit sein, bis zumindest die Vorstellungsgespräche wieder vermehrt in den Büroräumen durchgeführt werden können.
Über den Autor Sven Schäfer
Sven Schäfer ist seit vielen Jahren als selbstständiger Autor für verschiedenste Fachmagazine tätig, zu denen unter anderem auch das bekannte Online-Portal Lebenslauf.de gehört. Aufgrund seiner langjährigen Expertise in den Feldern Bewerbung, Karrieremanagement und Co. schreibt er stets am Puls der Zeit und weiß sehr genau, welche Fragen aktuell relevant sind.
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