The McKinsey Mind – erfolgreich beraten wie ein „Meckie“
Was passiert wenn zwei McKinsey-Berater zusammentreffen um ein Buch über den Methodenkoffer ihres Arbeitgebers zu schreiben? Genau. Es entsteht ein Ratgeber, der Unternehmensberater anleitet wie die Meckies zu denken und zu handeln. Klingt vielversprechend. Immerhin schmückt McKinsey international ein exzellenter Ruf, arbeitet „The Firm“ weltweit erfolgreich für große Unternehmen. Im Beitrag fasse ich für Dich die wichtigsten Punkte aus The McKinsey Mind* zusammen und zeige Dir für welche Deiner Beratungsprojekte sich die Lektüre dieses Buches lohnt.
Inhalt – Was kann ich lernen?
Wir schreiben das Jahr 1999: Ethan M. Rasiel bringt sein Buch The McKinsey Way* heraus. Das rund 200 Seiten umfassende Werk verkauft sich prächtig. 2 Jahre später. Rasiel tritt an seinen Kollegen Paul N. Friga heran, schlägt ihm vor ein weiteres ‚Beraterbuch‘ herauszubringen. Es ist die Geburtsstunde von The McKinsey Mind: Understanding and Implementing the Problemsolving Tools and Management Techniques of the World’s Top Strategic Consulting Firm*.
Die potentielle Lese- und Zielgruppe ist verunsichert. Ist das Werk eine fundierte Erweiterung des Vorgängers? Oder handelt es sich schlichtweg um einen müden Aufguss des erfolgreichen Vorgängers? Nach der Lektüre beider Bücher weiß ich nun mehr.
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The McKinsey Mind* versteht sich als Buch von Beratern für Berater. Die 272 Seiten sind eine Anleitung wie die sogenannten „McKinsey-ites“ zu arbeiten. Neulinge im Berater-Business werden mit den wichtigsten Werkzeugen, der Hypothese, abgeleitete Fragen, Datenerhebungs- und Analysetechniken sowie Präsentionsfertigkeiten vertraut gemacht.
Rasiel und Fringa vermitteln zudem Vorgehensweisen und Tipps bei der zwischenmenschlichen Arbeit als Consultant. Das Alles spielt sich häufig im Universum der Managementberater auf einer Meta-Ebene ab. Konkret und direkt umsetzbar werden die Handlungsanweisungen der beiden leider zu selten. Zum Beispiel hätte ich mir mehr praktische Hinweise zu den verschiedenen Projekttätigkeiten gewünscht. Sieben goldene Tipps für das Interviewen von Stakeholdern sind da zu wenig.
Lektüre – Wie liest sich The McKinsey Mind?
Analog eines typischen Management Beratungsprojektes untergliedert sich The McKinsey Mind* in zwei Teile. Diese decken sowohl die inhaltlichen (Kapitel 1 – 5) als auch organisatorischen Facetten (Kapitel 6 – 8) eines „Assignments“ ab. In Kapitel 1 definieren die Autoren das Problem und die damit verbundenen Hypothesen. In Kapitel 2 widmen sie sich dem auf Fragen basierende Analyserahmen, Kapitel 3 der Datenerhebung, Kapitel 4 der Datenauswertung und Kapitel 5 schließlich der Erkenntnispräsentation. Dem Gegenüber steht der Umgang mit dem Team, dem Kunden sowie einem selbst in Kapitel 6, 7 und 8 im Vordergrund.
Wie bereits sein Vorgänger liest sich das Buch nüchtern und sachlich. Das Autorenteam wirkte ganz klar als Berater. Fakten, Erkenntnisse und Umsetzungshinweise werden ohne viel Aufhebens in einer strukturierten Art und Weise ausgespeichert. An einigen Stellen lockern die Ex-Meckies ihren teilweise recht trockenen Beraterratgeber durch Beispiele aus ihrer Berufspraxis und Zitaten von Beraterkollegen auf. Leider verlassen diese Einschübe meist nicht die anekdotischen Spähren, plätschern eher munter an der Oberfläche als in die konkreten Details zu gehen.
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Autor – Wer steckt hinter dem Werk?
Das Buch ist eine Ko-produktion der us-amerikanischen Unternehmensberater Paul N. Friga und Ethan M. Rasiel. Statt sich nur auf ihre eigenen Consulting-Erfahrung zu verlassen interviewten beide Autoren zusätzlich ihre Kollegen und Geschäftspartner per E-Mail und im persönlichen Gespräch. Aktuell berät Rasiel als Eigentümer des Firma LBD Consulting zu strategischen Fragestellungen und steht der Firma Bio-Tree Systems als Direktor vor. Friga lehrt als Clinical Associate Professor an der Kenan-Flagler School of Business, University of North Carolina at Chapel Hill in den Fächern Management Consulting und Strategie.
Fazit – Weshalb sollte ich dieses Buch lesen?
Möchtest Du nach der Lektüre von The McKinsey Way* die Arbeitsweise der Meckies vertiefen, lohnt sich die Lektüre dieses Nachfolgers. Auch wenn Du regelmäßig in Analyseprojekten zur Entscheidungsunterstützung unterwegs bist, empfehle ich Dir das Buch zumindest einmal durchzublättern. Consultants mit einem Fokus auf Prozess-, IT- und Organisationsberatung können aus dem Werk wenig Nützliches für ihre Arbeit ziehen und sollten zu alternativen Büchern greifen. Gleiches gilt für alle Leser, die bereits das Vorgängerbuch von Rasiel gut kennen und ihrer Beraterpraxis anwenden.
Das 272 Seiten umfassende Buch The McKinsey Mind* ist im Mcgraw-Hill Education Ltd Verlag erschienen.