Heatmap

Die Heatmap – eine 2D-Datenmenge lesefreundlich aufbereiten

Als ProjektleiterAnalyst oder Wissensarbeiter bzw. deren Berater bist Du mit folgenden Fragen konfrontiert:

  • Wie kann ich eine große Menge an diskreter Informationen ansprechend darstellen?
  • Womit mache eine Datentabelle für den Leser rasch erfass- und auswertbar?
  • Welcher Visualisierungstyp hilft Empfängern direkt und einfach Folgen abzuleiten und Entscheidungen zu fällen?

Unterstützung findest Du in der Heatmap und dem Verfahren des Heatmappings.


Ergebnis: Große Menge von Daten schnell erfassbar visualisiert

Teilnehmer: 1 Person (Ersteller)

Dauer: ab 30 Minuten (je nach Menge und Qualität der Daten)

Utensilien: Notebook & Office Software oder spezielle Visualisierungs-Software


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Zweck

Eine Heatmap hilft Dir eine große Menge vergleichender Daten aufzubereiten und anschaulich zu visualisieren. Das ‚Heat‘ steht dabei für ‚Wärme‘ bzw. ‚Hitze‘, ‚Map‘ übersetzt Du als ‚Karte‘ oder auch ‚Bild‘.

Die Heatmap ist eine grafische Aufbereitung von in Zusammenhang stehender Daten. Sie bezieht sich im Regelfall auf den Ist-Stand eines Sachverhalts. Der Leser einer Heatmap soll schnell einen Überblick über das aktuelle Gesamtbild erhalten. Zudem werden besonders markante Werte für diesen visuell per Farbcodierung hervorgehoben.

In Managementkreisen sind Heatmaps beliebt. Ihre Inhalte sind leicht erfassbar, jedoch nicht banal. Fast immer findest Du in Heatmaps die Farbe rot in unterschiedlichen Abstufungen. Rot steht dabei für Hitze und Wärme, übersetzt auf den Geschäftskontext also Priorität, Bedeutung und Stellenwert.

Synonyme für die Heatmap sind das englische Heat Map – in zwei Worten. Alternative Bezeichnung sind Wärmebild oder Hitzekarte.


Aufbau

Heatmap – „Wie stellen wir eine große Datenmenge leserfreundlich dar?“

Eine Heatmap ist eine zweidimensionale Matrix in der Werte durch Farben codiert werden. Eine gute Heatmap besitzt einen aussagekräftigen Titel. Dieser fasst die Essenz der Darstellung in einem Satz zusammen. Ohne einen Blick auf die Abbildung zu werfen, erfährt der Leser die zentrale Botschaft.

Zudem reicherst Du die Heatmap mit Meta-Informationen wie den Autor samt Kontaktdaten, das Datum der letzten Aktualisierung sowie die Datenquelle(n) an.

Daten – „Welche Daten bilden die Grundlage unserer Heatmap?“

Im Hauptteil bildet die Heatmap eine zweidimensionale Definitionsmenge, beispielsweise…

  • Uhrzeiten (Y-Achse) entlang der Wochentage (X-Achse)
  • IT-Systeme (Y-Achse) für die unterschiedlichen Organisationseinheiten (X-Achse)
  • Interessensgebiet (Y-Achse) für die verschiedenen Stakeholder-Gruppen (X-Achse)

auf einen Zahlenstrahl ab, beispielsweise

  • 0 = gering ausgelastet bis 100 = vollständig ausgelastet
  • -1 = veraltete Technologie, 0 = aktuelle Technologie, 1 = moderne Technologie
  • 0 = kein aktives Stakeholdermanagement bis 1 = intensives Stakeholdermanagement.

und verleiht den Werten eine Farbe.

Beschrifte die Dimensionen der Heatmap, falls die Einträge nicht selbsterklärend sind oder unterschiedlich interpretiert werden können.

Farben – „Wie steuern wir die Aufmerksamkeit beim Lesen der Heatmap?“

In der Regel steht Rot für heiß, bzw. viel, hoch intensiv, wichtig, wertvoll, etc. Dann erfolgen die Abstufungen nach unten über die Farben Orange (mittelheiß), Gelb (warm), Grün (kühl) und Blau (kalt).

Abstufungen zwischen den einzelnen Farben bilden die Übergänge. Ein roter Wert in der Heatmap wird gerne als Hotspot – heißer Punkt – bezeichnet. Hotspots lenken den Fokus eines Lesers auf die wesentlichen Teile eines Datensatzes.

Beachte, dass die Verbindung von Farbe und Temperatur kulturell geprägt ist und nicht zwingend gilt. Die Wahl der Farbskala ist daher willkürlich und Dir als Ersteller der Heatmap freigestellt. Am besten Du ergänzt die Heatmap mit einer einfach verständlichen Legende in der Du jede verwendete Farbe mit einer eindeutigen Semantik versiehst.


Anwendung

Eine Heatmap kannst Du allein oder gemeinsam im Team anfertigen.

1. Ziel & Empfänger definieren

Überlege im ersten Schritt, was Du mit der Heatmap bezwecken möchtest.

  • Wer hat welchen Entscheidungs- bzw. Informationsbedarf?
  • Beruht dieser Bedarf auf vielen Daten und lässt in zwei Dimensionen unterteilen?
  • Stehen Dir aktuelle Daten zur Verfügung?

Erst nach Klärung dieser Fragen, solltest Du Dich an die Entwicklung der Heatmap machen.

2. Daten aufbereiten

Grundlage einer guten Heatmap sind qualitativ hochwertige Daten. Erhebe diese, beispielsweise mittels Fragebogen, Interview, Workshop oder Desk Research.

Oft musst Du die gesammelten Infos aufbereiten bevor diese in zwei Dimensionen und eine Eigenschaft zerlegt werden können. Beispielsweise müssen Daten in unterschiedlichen Einheiten oder Skalen zuvor normalisiert werden.

Prüfe die Datenqualität. Falsche Fakten führen zu einer fehlerhaften Karte.

3. Heatmap erstellen

Überführe die Daten in eine Tabelle. Die beiden Dimensionen bilden X und Y Achse, in den Zellen steht der jeweilige Eigenschaftswert.

Färbe die Werte anschließend ein, so dass hohe Beträge rot, und niedrige blau angezeigt werden.

4. Heatmap einsetzen

Stelle die Heatmap Kunden und Kollegen zur Verfügung. Nutzt die Visualisierung für die Analyse, Bewertung und Entscheidung. Ändern sich die zu Grunde liegenden Daten und wird die Darstellung weiterhin benötigt, pflegst Du die Karte nach.



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Beispiele

Heatmaps im Projektmanagement

Auch im Projektmanagement stiftet die Heatmap einen Mehrwert. Nachfolgend eine Übersicht von Stakeholdern und ihre verschiedenen Interessensgebiete. Für jede Stakeholder Gruppe ist das Interesse (I) und der Einfluss (E) je Sachgebiet in der Tabelle notiert. Die Übersicht liefert bereits nützliche Informationen, jedoch müssen die Werte erst abgelesen und anschließend interpretiert werden.

Heatmap
Stakeholder und Interessensgebiete in einem Projekt

Schneller und einfacher geht das mit der Heatmap. Dazu werden die beiden Werte Interesse und Einfluss mittels einer Formel auf den Stakeholder Interest Intensity Index abgebildet. Dieser liegt zwischen 0 und 1. Anschließend die Einfärbung. Hohe Werte sind rot, niedrige Werte grau. Mit einem Blick siehst Du, welche Stakeholder in welchem Interessensgebiet eng betreut werden sollten.

Heatmap
Heatmap für den Stakeholder Interest Intensity Index

Statt Zahlen kannst Du Buchstaben in den Zellen verwenden. Beispielsweise VL für alle Werte zwischen 0 und 0.2, L für >0.2 und 0.4, N für >0.4 und 0.6, H für >0.6 und 0.0 sowie VH für >0.8 und 1. ‚V‘ steht dabei für das englische ‚Very‘ (sehr), ‚H‘ für ‚High‘ (Hoch) und ‚L‘ für ‚Low‘ (gering). Alternativ lässt die Werte ganz weg und lässt die Farben für sich sprechen.

Heatmaps in Wirtschaft und Forschung

Heatmaps sind sowohl in Wirtschaft als auch in der Forschung im Einsatz. Einige Anwendungsbeispiele:

  • Wetterbericht – Wie warm ist die Luft in den einzelnen Regionen des Landes?
  • Fußballspiel – Welche Zonen im Spiel wurden oft frequentiert und wo waren kaum Spieler unterwegs?
  • Energieberatung – Welche Teile eines Hauses besitzen welche Temperatur?
  • Webdesign – Welche Abschnitte einer Webseite werden häufig betrachtet, welche Buttons selten geklickt?

Heatmaps im Consulting

Auch im Consulting ist die Heatmap eine beliebte Darstellungsform von Unternehmensdaten. Dem Kunden, Entscheider oder Steuerkreis kannst Du schnell einen verständlichen Überblick über die Minimal- und Maximalwerte eines bestimmten Unternehmensbereichs geben.

Typische Fragen, die mit Business Heatmaps adressiert werden:

  • IT-Landschaft – Welche IT-Systeme im Unternehmen sind technologisch auf der höhe der Zeit bzw. veraltet?
  • Projektmanagement – Welche Stakeholder sind in einem Projekt für welches Thema mit hoher Priorität zu behandeln?
  • Vertrieb – In welchen geographischen Regionen generiert das Unternehmen einen hohen bzw. niedrigen Umsatz?
  • Revenue Management – Wann über den Tag und Woche werden wie viele Produkte verkauft?

Vor- & Nachteile

Pro

  • Eine Heatmap spart dem Betrachter viel Zeit. Die eingefärbten Daten dienen als Orientierungspunkt und leiten die Aufmerksamkeit. Statt lang zu interpretieren, findet der Leser mit einem Blick die relevanten Hotspots, Muster und Auffälligkeiten und kann daraus Aktionen ableiten.
  • Farben benötigen deutlich weniger Platz als Werte. Mit einer Heatmap stellst Du große zweidimensionale Datenmengen in ihrer Gesamtheit kompakt dar.
  • Die Heatmap macht aus einem komplizierten umfangreichen Datensatz eine selbsterklärende intuitive Grafik. Die grafische Darstellung ist auch für Personen ohne Statistikkenntnissen leicht und rasch verständlich.
  • Das Konzept ist im Geschäftsumfeld eine sehr verbreitete Darstellungsform. Top-Manager, Unternehmer und Entscheider kennen den flexiblen und vielfältig einsetzbaren Visualisierungstyp und erfassen die Essenz in der Regel sehr schnell.

Contra

  • Menschen mit Farbenfehlsichtigkeit können die Informationen in einer Heatmap mit bunten Farben schlechter, falsch oder gar nicht wahrnehmen.
  • Heatmaps präsentieren Daten ohne Hintergrundinformationen. Details zum Kontext, den Ursachen oder Auswirkungen lässt das Darstellungskonzept offen.
  • Eine Heatmap ist auf zwei Dimensionen und einen farbig hervorgehobenen Aspekt limitiert. Willst Du weitere Merkmale darstellen, solltest Du auf eine Portfolioanalyse ausweichen oder mehrere Heatmaps anlegen.

Praxistipps

Tipp 1 – Für visuelle Veredelung von Ergebnissen einsetzen

Eine Heatmap macht Ergebnisse einfach und schnell erfassbar. Nutze das Tool zur Veredelung von Ergebnissen, beispielsweise einer ABC Analyse, der Ideenbewertung oder der Stakeholderanalyse. Immer wenn zwei Dimensionen auf einen Wert abgebildet werden können, ist die Visualisierungsform interessant.

Tipp 2 – Verwendete Farbskala mit Bedacht wählen

Die Farben einer Heatmap sollten leicht erkennbar, gut unterscheidbar und zweckdienlich ausfallen. Wähle die Farbskale anhand der Empfänger (z.B. Steuerkreis, Fachexperten) und ihren Lesegewohnheiten sowie den Anwendungsfällen (z.B. Ausdruck in Schwarz-Weiß, Einbettung auf Webseite) aus.

Beachte die Bedürfnisse von farbenblinden Personen und verwende zusätzlich zu Farben Muster bzw. Helligkeitsunterschiede zusätzlich.

Tooltipp

Nutze die Funktion ‚Bedingte Formatierung‚ in Microsoft Excel um eine Heatmap für einen bestehenden Datensatz zu erstellen. Dank Vorlagen ist die Übersicht in wenigen Sekunden erstellt.


Ursprung

Die Heatmap ist älter als ihr Name vermuten lässt. Bereits im 19. Jahrhundert fand das Konzept seine Anwender. So soll der Franzosse Toussaint Loua 1873 statistische Daten der Arrondissements von Paris als Tabelle mit schattierten Feldern dargestellt haben, erst schwarz-weiß, anschließend farbig.


Bonusmaterial

Computergaga: Create a Heat Map using Conditional Formatting in Excel (6,5 min) – englischsprachige Kurzanleitung zur Erstellung einer Heatmap in Microsoft Excel

TIBCO Products: Interpreting Heat Map Visualizations (8,5 min) – mehrere Anwendungsbeispiele für den Einsatz einer Heatmap


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