Berateraffäre

Die Berateraffäre im Verteidigungsministerium – was dahintersteckt und welche Erkenntnisse Du mitnehmen kannst

Berateraffäre im Verteidigungsministerium. Sagt Dir das etwas? 2019 und 2020 geisterte das Thema und seine Hauptakteure Ursula von der Leyen und Katrin Suder durch die Medien. Zugegeben: Ich habe der Berateraffäre kaum Beachtung geschenkt. Keine Zeit, keine Lust, keine Ahnung. Gut, dass es Consulting Forscher wie Thomas Deelmann gibt. Der Professor hat den Hergang en détail ausgearbeitet und wesentliche Kernerkenntnisse in seinem neuen Buch für Dich herausdestilliert.


Inhalt – Was kann ich lernen?

Schattenwirtschaft – Buddy-Netzwerk – System von der Leyen. Die mediale Berichterstattung überschlug sich mit griffigen Schlagworten, als sie zwischen 2019 und 2020 reißerisch von der Berateraffäre im Bundesministerium der Verteidigung berichtete.

Ehrlich: Für mich ging das Ereignis und seine Untersuchung im Grundrauschen unter. Okay, irgendwer hat irgendwen für sehr viel Steuergeld beauftragt. Katrin Suder. Ursula von der Leyen. McKinsey. Mehr blieb bei mir nicht im Kopf hängen. Nicht mein Problem, so dachte ich.

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Schade. Denn aus der Berateraffäre können etliche Erkenntnisse destilliert werden. Für Beratungen. Für Kunden. Für die Einkäufer und Entscheider. Thomas Deelmann dachte gleiches und schenkte dem Thema viel Aufmerksamkeit, noch mehr Zeit und ein gesamtes Buch.

Die Berateraffäre im Verteidigungsministerium* heißt sein neuestes Fachwerk. Akribisch nimmt er das Thema aus beraterwirtschaftlicher Sicht auseinander, protokolliert den Hergang des Untersuchungsausschusses, seziert die gefällten Urteile und ergänzt seine Einschätzungen in der Rolle des fachkundigen Beobachters.

Eine Woche nach der Lektüre blieben mir folgende Erkenntnisse im Kopf haften.

  • Zwischen 1990 und 2019 stiegen die Ausgaben des Bundes für Beratungsleistungen von 5 auf 548 Millionen. 2020 fiel das Volumen auf 474 Millionen Euro zurück.
  • Nach dem Automobil- und Finanzsektor zählt der Öffentliche Bereich in Deutschland mit 10 Prozent inzwischen zur drittgrößten Kundengruppe für Beratungen. Allein 2020 wurden im German Public Sector stolze 3.43 Mrd. Euro umgesetzt.
  • Kunden sind gleichsam für das Gelingen des Beratungsprojektes in der Pflicht wie die Consultants. Gerade die Vorbereitung des Vorhabens mit Definition, Beraterauswahl und Briefing ist entscheidend.
  • Unabhängig der Berateraffäre werden Consultants von der Öffentlichkeit nur wenig wertgeschätzt. So liegt ihr Berufprestige laut aktuellen Studien hinter der von Bankangestellten, Rechtsanwälten und Steuerberater.
  • Nach dem Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses verstieß der damalige General Erhard Bühler gegen die Vergaberichtlinien. Obwohl nicht direkt verantwortlich, trug Katrin Suder zur Affäre bei. Wichtige Entscheidungen fielen eine Ebene unter Ursula von der Leyen, worüber sie genau informiert wurde, lässt die Untersuchung offen.

Lektüre – Wie liest sich Die Berateraffäre im Verteidigungsministerium?

Wenig überraschend: Wie das Sujet selbst ist auch Die Berateraffäre im Verteidigungsministerium* keine leichte Kost. Der dicke Wälzer ist voll von sorgfältig recherchierten Zahlen, Daten und Fakten. Thomas Deelmann nimmt jeden der 40 Sitzungstermine detailliert auseinander, ergänzt juristische und mediale Aussagen um weiterführende Quellen, Grafiken und Einschätzungen.

Viel wertvolle Kleinarbeit, keine Frage. Etwas trocken bleibt das aber schon. So hätte ich mir zu Beginn bzw. am Ende eines jeden der 7 Kapitel eine Management Summary bzw. Zusammenfassung mit zentralen Kernpunkten gewünscht. Worin besteht die Quintessenz? Welche Botschaften kann ich für den Alltag mitnehmen? Aber klar, das Buch ist eine wissenschaftliche Abhandlung, kein Praxisratgeber.



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Autor – Wer steckt hinter dem Werk?

Die Berateraffäre im Verteidigungsministerium* ist nicht die erste Arbeit, die ich von Prof. Thomas Deelmann im Consulting Blog vorstelle. Beispielsweise findest Du hier ein Interview zu seinem im Herbst 2020 erschienenen Buch Consulting*.

Deelmann arbeitet seit über 20 Jahren als, mit, für und über Berater. Er lehrt an der HSPV NRW, berät selbst Organisationen bei strategischen Fragen und ist unter anderem Herausgeber des Handbuchs der Unternehmensberatung.


Fazit – Weshalb sollte ich gerade dieses Buch lesen?

Wirf einen Blick in das Fachbuch, falls Du…

  • eine sorgsame Ausarbeitung der Berateraffäre aus einer beratungsfachlicher Perspektive suchst oder
  • gute Praktiken benötigst Unternehmensberater auszuwählen, zu beauftragen und im Projekt zu steuern.

Die Berateraffäre im Verteidigungsministerium: Ausgangssituation, Aufarbeitung und Auswirkungen* ist im August 2021 im Erich Schmidt Verlag erschienen. Das knapp 360-seitige Fachbuch gehört für knapp 50 Euro Dir. Alternativ sollte es in jeder gut sortierten Universitätsbibliothek zu finden sein.


> Was können öffentliche Institutionen, die Wirtschaft und die Consulting Branche aus der Berateraffäre mitnehmen? Mein Interview mit Prof. Thomas Deelmann.


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2 Kommentare

  1. super Artikel, in diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen 🙂

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