Beziehungsfragen – mit diesen Fragearten baust Du Vertrauen und Sympathie auf
„Wie geht’s?“ – privat wie beruflich eine beliebte Frage. Sie soll Interesse am Gegenüber signalisieren, Verbundenheit schaffen und von Anteilnahme zeugen. Doch wie ernst meinst Du bzw. Dein Partner diese Anfrage wirklich? Ist der Satz nicht vielmehr eine Floskel? Eine Worthülse, die oft mit der geschlossenen Form „Geht’s gut?“ noch weiter vereinfacht wird? Fakt ist: Mit Fragen kannst Du eine zwischenmenschliche Beziehung befördern, aber auch nachhaltig demolieren. Welche elf Arten von Beziehungsfragen Dir helfen Vertrauen und Sympathie aufzubauen, erfährst Du diese Woche im Blogbeitrag.
Mit Beziehungsfragen für Vertrauen und Sympathie sorgen
Bitte nicht mißverstehen – in diesem Beitrag zu Beziehungsfragen geht es nicht um Freundschaft, Liebesleben oder Familienglück. Alle drei Konstellationen beruhen maßgeblich auf den privaten Banden zwischen zwei Menschen. Beziehungsfragen spielen jedoch auch im Geschäftsleben eine zentrale Rolle, ob nun zu…
- Neu- oder Bestandskunden,
- Kollegen und Teammitgliedern,
- Vorgesetzten und Mitarbeitern oder
- Business Partnern und Marktbegleitern.
Consulting bleibt ein People Business – gute professionelle Beziehungen sind das Schmieröl im Beratungsgetriebe. Läuft es auf der zwischenmenschlichen Ebene gut, dann läuft auch meist die inhaltliche Ebene auf Hochtouren. Grund genug sich mit Fragearten für eine bessere Beziehung auseinanderzusetzen.
Einstiegsfragen – offen und auf Augenhöhe ins Gespräch starten
Mit Einstiegsfragen ebnest Du den Weg in eine Diskussion. Direkt zu Gesprächsbeginn gestellt, erzeugst Du eine positive Grundstimmung, animierst Dein Gegenüber zum Reden und lotest seine Absichten und Interessen aus.
Klassische Arten von Einstiegsfragen im Business sind:
- Kontaktfrage – „Wie war Ihre Anreise?“
- Initialfrage – „Was ist Ihnen im Termin am wichtigsten?“
- Brückenfrage – „Was läuft aus Deiner Sicht unrund?“
Vermeide es zum Gesprächsauftakt mit negativen Punkten mit der Tür ins Haus zu fallen. Beschuldigungen und Fehlerzuweisungen, womöglich auf Basis von Schattenfragen, sind fehl am Platz. Versetzte Dich stattdessen in Dein Gegenüber und öffne ihn für die bevorstehende Konversation. Sei Dir zudem Deiner Gesprächsziele bewusst.
Einstiegsfragen setzen den Rahmen für den sich anschließenden Dialog. Starte positiv, ehrlich und empfängerorientiert.
Absichtsfragen – die Triebfeder des Partners ausloten
Absichtsfragen unterstützen Dich bei Erkundung der emotionalen und rationalen Situation Deines Gegenübers. Dieser soll sich Dir öffnen und seine individuellen Empfindungen, Eindrücke und Ansichten nach außen kehren. Zudem möchtest Du mit Absichtsfragen den Gesprächspartner zum Reflektieren seiner Denkweise und Handlungen anregen.
Praxistaugliche Fragearten zum Explorieren der Absicht Deines Gesprächspartners sind:
- Meinungsfrage – „Wie gefällt Ihnen dieser Vorschlag?“
- Emotionsfrage – „Was bereitet Dir dabei Bauchschmerzen?“
- Verhaltensfrage – „Was tun Sie in solchen Situationen normalerweise?“
- Begründungsfragen – „Was führte zu Deiner Entscheidung?“
Absichtsfragen zielen nicht auf harte Zahlen, Daten und Fakten, sondern auf persönliche Bedarfe, Interessen und Befürchtungen. Erneut geht es um Dein Gegenüber und seine Sichtweise auf die Sachlage. Beziehung sind oft vielschichtig und dynamisch. Gib nach dem Stellen einer Beziehungsfrage ausreichend Zeit zum Nachdenken und Antworten.
Empathiefragen – die zwischenmenschliche Beziehung stärken
Empathiefragen helfen Dir eine persönliche Verbindung zum Gegenüber aufzubauen und zu festigen. Mit diesen Fragearten schaffst Du Vertrauen, förderst Verständnis und stärkst Eure Beziehung. Kernelement von Empathiefragen ist der Wechsel der Perspektive. Du versetzt Dich in Deinen Gesprächspartner und erkundest seine Denkweise, Gefühle und Ängste.
Vertreter für Empathiefragen sind:
- Stimmulierungsfrage – „Gehört Ihnen dieses tolle Büro im Eckbereich?“
- Bestätigungsfrage – „Wenn ich Sie richtig verstehen, soll die Maßnahme bereits ab morgen greifen?“
- Bewältigungsfrage – „Wenn ich in Deine Situation gelangen wollte, was müsste ich tun?“
- Reflektierende Frage – „Gehe ich richtig davon aus: Dir liegt speziell dieses Projekt am Herzen?“
Starte mit allgemeinen und breiten Fragen und lasse Dein Gegenüber ins Plaudern kommen. Spreche über Themen, die Deinem Partner vertraut sind und in denen er sich wohl fühlt. Animiere mit Aufforderungen wie „Erzähl mir mehr.“ oder „Erklärer mir das bitte einmal genauer.“ zum Mitteilen und Berichten.
Mit Empathiefragen kannst Du tief zu den Persönlichkeitswurzeln Deines Gesprächspartners vorstoßen. Augen auf, hier lauert eine Gefahr dieser Fragearten! Der genaue Endpunkt hängt vom Partner ab. Wo der Eine sich Deinen Fragen öffnet und Erleichterung verspürt, hegt der Andere ein privates Geheimnis, das er Dir nicht mitteilen möchte.
Aufmerksames aktives Zuhören mit Fokus auf die zwischenmenschliche Ebene sind Pflicht.
Was Du tun kannst
- Streue in der kommenden Woche bewusst Beziehungsfragen in Deine Diskussionen ein und sammle Erfahrung. Was bewirkt die Frageart bei bekannten Gesprächspartnern? Was bei Neukontakten? Welcher Unterschied besteht zwischen Berufs- und Privatleben?
- Fahre in der gleichen Zeit Antennen für Beziehungsfragen aus, die Dir gegenüber angebracht werden. Weshalb erhältst Du diese Anfragen? Wie reagierst Du auf die Frageart?
- Erwirb mein Buch Question Power: Starke Techniken für effektives Fragen & Zuhören*. Der Ratgeber enthält das Handwerkszeug, das Du für professionelles Fragen und Antworten benötigst.
Deine Beziehungsfragen
> Kennst Du weitere nützliche Beziehungsfragen? In welcher Jobsituation bringst Du diese Frageart zum Einsatz?
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