6-3-5 Methode

Die 6-3-5 Methode – in 3 x 5-Minuten zur Ideensammlung

Als Projektleiter, Manager oder Kreativarbeiter bzw. deren Berater bist Du mit folgenden Fragen konfrontiert:

  • Wie können wir in nur 20 Minuten eine große Menge von Ideen entwickeln?
  • Wie unterbinden wir die Schwächen eines Brainstormings wie das Dominieren einer Sitzung durch extrovertierte Personen?
  • Welche alternative Ideenfindungstechnik sorgt für frischen Wind in unseren Kreativsitzungen?

Unterstützung findest Du in der 6-3-5 Methode und das mit ihr verbundene 4-stufige Vorgehen.


Ergebnis: Lösungsansätze und Ideen für eine definierte Frage erarbeitet

Teilnehmer: mind. 3 (besser: 6)

Dauer: 20 – 45 Minuten (je Zahl und Kreativität der Teilnehmer)

Utensilien: Zettel, Stifte, Stoppuhr, Pinnwand & Klebekarten oder Notebook, Internet & Whiteboard Software


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Zweck

Mit der 6-3-5 Methode entwickelst Du mit einem Team von…

  • idealerweise 6 Personen,
  • in 3 Runden und
  • im Rahmen von 5-Minuten-Einheiten

schriftlich Ideen für eine offene Frage.

Die Kreativitätstechnik generiert in kurzer Zeit eine große Zahl an aufeinander aufbauenden Einfällen. Anders als beim klassischen Brainstorming

  • kommen auch zurückhaltende, introvertierte und leise Teilnehmer zu Wort,
  • werden auch bei Anwesenheit hierarchisch höhergestellter Personen ausgefallene Ideen hervorgebracht und
  • wird die Frage in Breite betrachtet und sich nicht vorschnell auf eine Idee fokussiert (‚Anker-Effekt‘).

Bei der 6-3-5 Methode schreiben alle Teilnehmer ihre Ideen auf. Still für sich und ohne störende, unterbrechende bzw. lenkende Einflüsse.

Synonyme für die Brainwriting Technik 6-3-5 Methode sind Methode 635, 6-3-5 Brainwriting,  Kombinationen der Zahlen 6, 5 und 3 sowie Round Robin.


Aufbau


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Zentrale Frage – „Wofür benötigen wir Ideen?“

Die 6-3-5 Methode ist besonders für solche Fragestellungen stark, die auf verbaler Ebene besprochen werden können. Zurre die offen gestellte Frage unbedingt vor einer Sitzung gemeinsam mit den Teilnehmern fest und notiere sie als prägnanten Satz sichtbar für alle auf einer Pinnwand.

Teilnehmer – „Wer kann die Frage mit uns beantworten?“

Die Technik differenziert zwischen zwei Rollen: Moderator und Teilnehmer.

  • Der Moderator ist der Spielemacher. Als Prozessverantwortlicher erklärt er Ablauf und Regel und die sichert die Ergebnisse. In der Regel bringt der Moderator die Fragestellung mit an den Tisch, misst die Zeit und ist verantwortlich für das Material.
  • Ein Teilnehmer trägt mit seinen Ideen zur Lösung des Problems bzw. Erreichung des Ziels bei. Auch der Sitzungsleiter fungiert in der Rolle des Teilnehmers.

Anders als zum Beispiel der Kreativitätstechnik 6-Hüte Methode von de Bono müssen bei 6-3-5 nicht ausdrücklich 6 Personen anwesend sein. Bereits drei Kollegen reichen, um die Ideenquelle zum Sprudeln zu bringen. Alle Personen sollten Interesse haben, gemeinsam die Fragestellung für 30-45 Minuten zu beackern.

6-3-5 Methode
Aufbau des Arbeitsblattes der 6-3-5 Methode

Material – „Was benötigen wir für die Umsetzung?“

Für eine 6-3-5 Sitzung benötigst Du:

  • 6x DINA4 Blätter, welche in drei gleichbreite Spalten und drei gleichhohe Zeilen aufgeteilt sind und damit neun Zellen besitzen.
  • 6x Stifte
  • eine Stoppuhr
  • eine Pinnwand, alternativ Metaplan-Wand oder Whiteboard
  • einen Stapel Karten oder Klebezettel
  • einen ruhigen Meeting-Raum mit Stühlen und einem ausreichend großem Tisch.

Regeln – „Wie gehen wir bei der 6-3-5 Methode vor?“

Während der 6-3-5 Methode gelten Regeln. Achte als Moderator auf ihre Einhaltung.

  • Quantität geht vor Qualität – Die Menge der Vorschläge ist entscheidend, nicht ihre Güte.
  • Keine Bewertung – Bei der Durchführung darf keinerlei Kritik der Ideen stattfinden.
  • Auf Ideen aufbauen – Arbeitet an den Vorschlägen weiter, kombiniert und verfeinert diese.
  • Eine Karte je Idee – Jeder Vorschlag steht für sich auf einer Karte, einem Post-It bzw. einem Zettel.

Anwendung

1. Sitzung vorbereiten

Fixiert im ersten Schritt die Frage, die es zu klären bzw. das Problem, welches es zu lösen gilt. Jeder Teilnehmer benötigt ein identisches Verständnis über den Sachverhalt.
Steht die Fragestellung, notiert diese jeder 1:1 auf seinen Zettel ganz oben als Überschrift.

2. Ideen finden

Jeder Teilnehmer hat nun 5 Minuten Arbeitszeit seine Ideen zur Frage in der ersten Spalte des Zettels festzuhalten. Sowohl ganze Sätze als auch Stichworte sind erlaubt. Leserliche Schrift, eine verständliche Sprache und absolute Stille im Raum sind Pflicht.

Nach 5 Minuten summt der Alarm und das Blatt wird an einen beliebigen Kollegen weitergegeben. In der zweiten Runde notiert dann jede Person in der Spalte 2 neue Ideen, oder entwickelt die Ideen aus Runde 1 weiter. Hilfreiche Fragen:

  • Was würde die Idee noch besser machen?
  • Was würde die Verbesserung der Idee noch besser machen?

Nach 5 Minuten wird das letzte Mal getauscht und Spalte 3 auf dem Zetteln komplettiert.

3. Ideen bewerten

In rund 15 Minuten liegen bei 6 Personen insgesamt 6 Zettel mit im Optimum 54 frischen Ideen vor. Bei 5 Teilnehmern sind es immerhin noch 45 Einfälle. Die Sammlung von Ideen konsolidiert ihr, notiert die Kerninhalte auf Karten und bringt diese auf einer Pinn- oder Magnetwand an.

Nun folgen die Diskussion und Bewertung in der Gruppe, analog dem Brainstorming. Nutzt dazu die Technik Ideenbewertung.

4. Folgeschritte planen

Für jede Idee, die lohnt weiterverfolgt zu werden, definiert ihr Aufgaben. Daher: Wer liefert welches Ergebnis bis wann?

Haltet diese in einer Aufgabenliste fest und verfolgt die Initiativen sowie die Wirksamkeit nach. Das QHAR Prinzip und die Ideenbewertung gibt Dir für diesen Schritt Struktur.

Bewusst werden die Zettel bei der Ideenfindung im Schritt 2 nicht im bzw. gegen den Uhrzeigersinn weitergeben. Auf diese Weise ist schwer nachvollziehbar, von wem eine Idee stammt.

Dies wiederum führt dazu, dass die Teilnehmer auch außergewöhnliche Ideen notieren bzw. solche Gedanken äußern, die sie den teilnehmenden Vorgesetzten nicht direkt ins Gesicht sagen würden.


Beispiele

6-3-5 Methode im Consulting

Nutze die Ideenfindungs- und Kreativtechnik im Berateralltag, um…

  • Vorschläge für ein neues Beratungsprodukt zu entwickeln,
  • Ideen für die Ausgestaltung der Weihnachtsfeier heraus zu kristallisieren,
  • Risiken in einem frisch gestarteten Projekt zu identifizieren oder
  • Lösungsansätze für ein Kundenproblem auszuarbeiten.

Vor- & Nachteile

Pro

  • Die 6-3-5 Methode erzeugt rasend schnell eine Fülle von Ideen zu einem spezifischen Thema. Spontan ohne aufwendige Vorbereitung initiiert, finden sich auch ungeübte Teilnehmer mit der gut verständlichen Technik zurecht.
  • Die 6-3-5 Methode eliminiert ein Großteil der Schwächen des Brainstormings. Ideen werden nicht sofort bewertet bzw. gar zerredet, der Ideenraum bleibt offen und zurückhaltende Personen kommen ebenfalls zum Zug.
  • Die Technik erlaubt die störungsfreie und parallele Arbeit an Ideen. Die Zeitbegrenzung von 5 Minuten sorgt dafür, dass die Beteiligten im Kreativitätsfluss bleiben.
  • Die Vorstrukturierung von 9 Zellen pro Zettel bedingt, dass die Personen gehalten sind viele Ideen zu entwickeln. Oft deckt diese hohe Ausbringung an Vorschlägen das Gros des Antwort- bzw. Lösungsraums ab. Ideen bauen aufeinander auf.
  • Der strukturierte Ablauf und der klare Ergebnistyp zwingen die Teilnehmer dazu, sich auf ein Thema zu fokussieren und dieses weiterzudenken.

Contra

  • Viele verbinden mit Kreativitätstechniken wie Brainstorming einen direkten verbalen Austausch. Bei der Einführung der 6-3-5 Methode und dem damit verbundenen stillen Arbeiten führt das gelegentlich zu Unverständnis.
  • Gerade in der dritten Runde müssen sich aus meiner Erfahrung viele Teilnehmer quälen weitere außergewöhnliche Ideen zu Papier zu bringen. Leere Zellen auf einem Zettel sorgen dann für Ratlosigkeit und manchmal auch zu Frust.
  • Offiziell lässt die Technik nur das textuelle Beschreiben von Ideen zu. Speziell bei Problemarten, in denen viele Elemente vernetzt in Verbindung stehen, eignen sich Visualisierungen, Diagramme und Schaubilder besser zur Erkundung des Lösungsraums.
  • Die Schriftform und der formalisierte Ablauf der Methode begünstigt das logische Denken, statt der Kreativität. Eine anregende synchrone Interaktion zwischen Teilnehmern wird unterbunden. Ausgefallene Lösungen werden seltener gefunden.
  • Die 6-3-5 Methode verhindert nicht, dass Ideen mehrmals parallel benannt werden. In Folge sinkt die Effektivität der Kreativitätstechnik

Praxistipps

Tipp 1 – Methode für kreative Teilnehmer erweitern

Wendest Du die Methode mit einfallsreichen Menschen an und sind diese bereits 6-3-5 erprobt, dann kannst Du die Latte auch höher legen. Notiert 6 Zeilen auf die Zettel. Damit ist jeder Teilnehmer in einer Runde angehalten 6 Ideen zu Papier zu bringen bzw. weiterzuentwickeln. Bei 3 Runden und 6 Teilnehmern sind das in Summe maximal 108 Ideen.

Tipp 2 – Bei Zeitnot Einheiten auf 3min reduzieren

Das Team hat nur 30 Minuten Zeit für eine Kreativsitzung? Reduziert die Arbeitseinheiten auf 3 Minuten und absolviert die drei Runden in unter 10 Minuten. Anschließend verbleiben 20 Minuten für die Gruppierung, Diskussion und Aufgabenverteilung.

Tipp 3 – Bei mehr Ideen Zusatzrunden einplanen

Habt ihr hingegen etwas mehr Zeit bzw. fallen Euch spontan etliche Ideen zum Sachverhalt ein, könnt ihr die Methode auch erweitern. Zieht dazu 6 Spalten auf den Zetteln (bzw. so viele Spalten, wie Teilnehmer anwesend sind). Die Zettel wandern jetzt insgesamt sechs Mal über den Tisch und in den Zusatzrunden werden weitere Ideen generiert.

Tipp 4 – Für exotische Ideen die Frage invertieren

Wie das Brainstorming kannst Du auch die 6-3-5 Methode invertieren. Formuliere dazu das Problem bzw. die Fragestellung umgedreht. Statt „Wie können wir die Wirksamkeit unserer Fachmesseauftritte verbessern?“ stellt sich das Team die Frage „Auf welche Weise gelangen wir auf Messen an weniger Kunden- und Mitarbeiterneukontakte?“. Die neue Perspektive sorgt für frischen Ideenwind.

Tipp 5 – Mit SCAMPER zusätzliche Ideen aufspüren

Für noch mehr Ideen sorgt die Einbettung der SCAMPER Methode. Ab Runde 2 bittest Du die Teilnehmer, die in den vorangehenden Spalten notierten Ideen nach den sieben SCAMPER Prinzipien zu variieren. Einfälle können also ersetzt, kombiniert, adaptiert, vergrößert, umgewidmet, eliminiert und umgeordnet werden.


Ursprung

Der Ansatz geht auf den deutschen Marketing- & Unternehmensberater Bernd Rohrbach zurück, der die Kreativitätstechnik 1969 publizierte.


Bonusmaterial

Social Creativ Room: 6-3-5 METHODE Kreativitätstechnik: Marketing Beratung aus München stellt Brainwriting vor (2 min) – Videosteckbrief der Methode

ClickandLearnChannel: Lernclip Kreativitätsmethode 6-3-5 (1 min) – die Methode in 75 Sekunden erklärt


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