Geschichte der Unternehmensberatung

Im Überblick – die Geschichte der Unternehmensberatung

Wer gründete die weltweit erste Unternehmensberatung? Was für einen geschichtlichen Verlauf nahmen Consulting-Firmen in Deutschland? In welchen Themen unterstützten die Consultants im Wandel der Zeit? Nur selten wird in einschlägiger Literatur über die Geschichte der Unternehmensberatung berichtet. Im Beitrag erhältst Du einen kleinen historischen Abriss über die Entstehung und Entwicklung der Consulting-Branche.


Die Geschichte der Unternehmensberatung

Das Geschäftsmodell Beratung kann zu einem der ältesten Gewerbe der Menschheit gezählt werden. Schon immer suchten Personen Rat und ließen sich von externen Wissens- und Erfahrungsträgern gegen ein Honorar bei ihrer Problemlösung unterstützen.

Im folgenden gehe ich auf die verschiedenen Entwicklungsstränge der Beratungsbranche in der Welt, Europa und Deutschland ein.


Made in USA – die internationale Entwicklung

Unternehmensberatungen und speziell die Managementberatung gehen auf das 19. Jahrhundert zurück (siehe Buchtipp*). Zu dieser Zeit sorgte die Industrialisierung für eine immer feingliedrigere Arbeitsteilung. Verstärkt fand eine Trennung zwischen Eigentümer und Manager statt, für die Betriebsführung wurde mit wissenschaftlichen Methoden und Modellen, dem sogenannten Scientific Management, gearbeitet.

Die erste Beratungsfirma, Arthur D. Little, wurde 1886 von dem gleichnamigen MIT-Professor in Boston, dem damaligen intellektuellen Zentrum der USA, gegründet. Zunächst auf die Beratung in technologischer Forschung spezialisiert, konzentrierte sich die amerikanische Consulting Firma später auf die Umsetzung von Managementansätzen. Insbesondere die Weltwirtschaftskrise von 1929 beschleunigte die Entwicklung von Unternehmensberatungen in den Vereinigten Staat. Banken und Investmenthäuser hatten die Kontrolle über ihre Schuldner übernommen, Berater unterstützten bei deren Sanierung.

Verstärkt wurde der Aufwärtstrend der Consultants durch ein 1933 in den USA verabschiedeten Gesetz, dem Glass-Steagall-Act. Dieser verbat Investment- und Handelsbanken gleichzeitig Beratungs- und Re-organisationsaktivitäten durchzuführen. Die Banken, weiterhin interessiert an dem Fortbestand ihrer Klienten (insbesondere aber der vergebenen Krediten und Investments), drangen ihre Kundschaft zur Beauftragung von externen Beratern.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gründeten sich in den USA eine Reihe weiterer bedeutender Beratungsfirmen die sich auf die Fach- und/oder Prozessberatung fokussierten (siehe Buchtipp*).


Spätstart in der Alten Welt – die Consultingbranche in Europa

In Europa gab bis Anfang der 1960er Jahre keinen nennenswerten Beratungsmarkt (siehe Buchtipp). 1967 begannen die großen amerikanischen Beratungsgesellschaften ihre Präsenz in Europa auszubauen. Wie ihre Kunden aus der Industrie, differenzierten sich die Beratungshäuser während der 1970er und 80er Jahren aus. So forderten vermehrt kleine, spezialisierte Strategieberater etablierte Consultancies heraus. IT-orientierte Beratungen profitierten stark von der digitalen Revolution. So führte beispielsweise der Wechsel von Großrechnerarchitekturen zu Client-Server-Systemen und das Internet zu einem Nachfrageboom nach technologiezentrierter Beratung.

Bis auf die Ausnahmen Kanada und Österreich fehlt in den meisten Ländern der Erde bis heute ein rechtlicher Schutz der Berufsbezeichnung ‚Unternehmensberater‘. Jede geschäftsfähige Person darf sich demnach Unternehmensberater nennen und unter dieser Berufsbezeichnung ihre Consulting Dienste anbieten.


Nach amerikanischem Vorbild – Unternehmensberatungen in Deutschland

Erst zu Beginn der 1920er Jahre entstanden in Deutschlands Hauptstadt Berlin die ersten Unternehmensberatungen. Oft von einzelnen akademischen Schülern und Ingenieuren gegründete, beschäftigten sich die Beratungsfirmen fast ausschließlich mit produktionstechnischen Fragen, Betriebsorganisation, Kostenrechnung und Unternehmensplanung.  Mit der Gründung des branchenübergreifenden Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater (BDU) 1954 in Bonn, wurde die Berufsbezeichnung „Unternehmensberater“ offiziell in Deutschland eingeführt.

Angetrieben durch die großen US-amerikanischen Player, setzte auch in Deutschland ab der 1960er Jahren eine Ausweitung der Consulting Branche ein. Beispielsweise eröffnete 1964 McKinsey & Company Inc. ihren Sitz in Düsseldorf. Drei Jahre später folgte Roland Berger in München mit seiner Unternehmensberatung. Waren zunächst Probleme des Absatzes und Marketings relevant, sollten es in den 1970er Jahre die Fragen der Organisations- und Personalentwicklung später die IT-Problemstellungen sein. Trotz einer leichten Umsatzdelle während der Finanzkrise 2008/2009, blicken die meisten deutsche Unternehmensberatungen heute stolz auf ein kontinuierliches Wachstum.


Fazit

Die Ursprünge der Unternehmensberatungen wie wir sie im 21. Jahrhundert kennen liegt in den USA. Seitdem Arthur Dehon Little Ende des 19. Jahrhundert seine Consulting Firma gründete, hat sich in der Branche viel verändert. Getrieben durch soziale, wirtschaftliche und technologische Trends bleibt die zukünftige Entwicklung der Consulting Branche spannend.


Bonusmaterial

AHA!Video: Die Geschichte der Unternehmensberatung – Ein sehenswerter historischer Abriss der Consulting Branche in 3 Minuten

Draw-My-Business Anabel Derlam: Die Geschichte des Consultings – Fast identisch zu oberen Clip, teilweise andere Graphiken und Details


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