Sascha Roth

Das „Client First Prinzip“ – Dr. Sascha Roth im Interview

Seit 2014 arbeitet Dr. Sascha Roth bei der IT-Beratungstochter einer großen renommierten US-amerikanischen Consulting-Firma. Im Interview mit Consulting-Life.de berichtete er davon, was gute Berater ausmachen und wo er die Branche in 10 Jahren sieht.


Sascha Roth

Dr. Christopher Schulz (Consulting LIFE): Bei wem und wo hattest Du Deinen letzen Consulting-Einsatz?

Dr. Sascha Roth: Bis November 2015 unterstützte ich für 12 Monate einen unserer Kunden aus der deutschen Finanz- und Versicherungsbranche. Auf die Details werde ich an dieser Stelle nicht eingehen. Gegenüber unseren Clienten verhalten wir uns stets diskret. 

Um was drehte sich es bei dem Projekt genau?

Generelles Ziel des Projektprogramms war deutschlandweite Transformation des Filialnetzes des Kunden. Die gesamte Grundstruktur musste auf ein komplett neues Fundament gestellt werden. Das Programm betraf alle Ebene des Unternehmens, d.h. die Organisation gleichermaßen wie die Prozesse und IT-Systeme. Unser Team war für die Sicherstellung der unternehmenskritischen IT-Funktion zuständig. Dies umfasste Aufgaben wie  Systemneueinführungen, -anpassungen und -migrationen. Auch Schulungen waren Teil unseres Mandats. Ich selbst war verantwortlich für das Testmanagement sowie Design und Roll-Out der Vertriebstelefonie, also den Call-Centern.

Warum hast Du Dich für den Beruf eines Unternehmensberaters entschieden?

Während meiner Dissertation an der TU München habe ich eine Menge unterschiedliche Dinge in sehr kurzer Zeit erlernt. Diese „Pace“ wollte ich beibehalten, einfach über das Kalenderjahr viel sehen und an vielen arbeiten. Zudem war es mir wichtig mit „High Profile“ Kollegen zusammenzuarbeiten, bei denen ich etwas lernen kann. Klar, die internationalen Einsatzmöglichkeiten als Berater sowie die Leadershipaufgaben haben mich ebenfalls gereizt.

Was schätzt Du an Deiner Arbeit und Deinem Leben als Consultant?

Mein Brot ist die sich ständig ändernde Projektarbeit, weit weg von einer geregelten Linienfunktion. Besonders schätze ich den Umstand, dass kein Tag ist wie der anderer. Am morgen weiss ich nicht, was mich im Detail erwartet. Und ach, ja. Natürlich genieße ich auch bewusst den Komfort auf Reisen, die gut ausgestatteten Hotels und Lounges.

Andererseits, welche Dinge missfallen Dir an Deiner beruflichen Tätigkeit?

Meiner Meinung nach haben Berater ein zu schlechtes Image. Von Bekannten und Freunden kommen ab und zu Sprüche wie „Berater = Leben aus dem Koffer“. Das finde ich nicht gerechtfertigt andere Berufsgruppen sind auch viel unterwegs.

Welches ist einer der Hauptgründe, warum Unternehmen externe Berater hinzuziehen?

Unternehmen besitzen nicht immer die für die Veränderungen notwendigen Hard- und Softskills. Mit unserem Methodenwissen, den Erfahrungen und den Lösungsknow-how entlasten wir die vom Tagesgeschäft vereinnahmten Kunden. Natürlich werden durch Berater auch Ressourcenengpässe geschlossen für die unternehmensintern Monate wenn nicht Jahre erforderlich gewesen wäre. Schließlich ist eine externe Perspektive auf Problem und Lösungsalternativen ein Gewinn für den Kunden.

Was stimmt an den vielen Merkmalen, die der Consulting-Branche so anhaftet?

Es stimmt schon, Berater sind viel auf Reisen und haben lange, hochproduktive Arbeitstage. Insbesondere sind Consultants persönlich sehr flexibel. Es gilt eine „Client-First“ Philosophie, auch im politisch anspruchsvollen Umfeld.

Worauf kommt es bei einem guten Consultant an?

Ein guter Unternehmensberater ist flexibel, geht strukturiert an die Probleme heran und übernimmt die Perspektive des Kunden.

Wo siehst Du die Beratungsbranche in 10 Jahren?

Das Consulting wird auch in Zukunft nicht aussterben. Wir sind in geschäftskritischen Bereichen eines Unternehmens unterwegs. Diese wird es immer geben, damit auch die damit verbundene Beratung. Natürlich folgen wir den Entwicklungen der großen Industriebranchen, nehmen für diese aber auch gleichzeitig eine Vordenkerrolle ein. Als immerfort erforderlich wird natürlich der implizite Wissenstransfer zwischen Unternehmen sein. Diesen leisten wir mit unseren Projekten.

Zum Abschluss: Welchen wertvollen Beratungstipp würdest Du den Lesern Consulting-Life.de gerne mitgeben?

Im Consulting sind Hard-Skills selbstverständlich. Den Unterschied machen die Soft-Skills. Es gibt keine Methode oder Modell die richtigen Leute zur richtigen Zeit zusammenzubringen und mit dem gemeinsam erarbeiteten Ergebnis dem Ziel ein Stück näher zu rücken.

Herzlichen Dank Dr. Sascha Roth, für die umfassende Beantwortung der Fragen!

Das Gespräch führte Christopher Schulz, 15.11.2015


Über den Interviewpartner Dr. Sascha Roth
Sascha Roth arbeitet aktuell bei einer renommierten amerikanischen Unternehmensberatung als IT Architect. Der promovierte Informatiker studierte in Deutschland, USA und der Schweiz. Kunden berät er in den Feldern strategisches IT Management, Enterprise Architecture Management und Service-Oriented-Architecture.


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