W3 Fragetechnik

Die W3 Fragetechnik – Fakten in Handlungen überführen

Als WissensarbeiterAnalyst oder Kreativarbeiter bzw. deren Berater bist Du mit folgenden Fragen konfrontiert:

  • Womit leiten wir aus unseren bisherigen Erkenntnissen strukturiert die nächsten Schritte ab?
  • Was hilft uns aus neu gewonnenen Informationen koordinierte Aufgaben zu extrahieren?
  • Wie können wir die Ideen aus einer Kreativsitzung in handfeste Maßnahmen überführen?

Unterstützung findest Du in der W3 Technik und der damit verbundenen Fragen nach dem ‚Was‘, ‚Was heißt das‘ und ‚Was nun‘.


Ergebnis: Maßnahmen aus einer Menge von Informationen herausgearbeitet

Teilnehmer: mind. 1

Dauer: 10 bis 30 Minuten (je Menge der Informationen)

Utensilien: Flipchart/Whiteboard /Metaplan-Wand, Kategorienkarten/Klebezettel, Klebeband/Pins & Stifte oder Notebook & Office Software


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Zweck

Die W3 Fragetechnik unterstützt Dich bei der Überführung von gesammelten Informationen in konkrete Maßnahmen. Nutze die Methode, sobald es darum geht vorliegende Fakten und gewonnene Erkenntnisse auszuwerten und in spezifische ToDos zu transferieren.

Die Abkürzung W3 steht für die drei englischen Fragen ‚What?‘, ‚So What?‘ und ‚Now What?‘, zu Deutsch ‚Was?‘, ‚Was heißt das?‘ und ‚Was nun?‘. Manchmal wirst Du daher die alternative Bezeichnungen ‚What, So What, Now What? Model‘ antreffen. Neben Projektmanagement und Produktentwicklung kannst Du die Technik gleichsam für die persönliche Entwicklung und Selbstreflexion sowie das professionelle Coaching heranziehen.

Synonyme für die W3 Fragetechnik sind Inferenzleiter, Leiter der Schlussfolgerungen (engl. Ladder of Inference) oder W³.


Aufbau

Die W3 Fragetechnik besteht aus drei Einzelfragen, die Du nacheinander stellst und adressierst. Die Antworten notierst Du am besten auf Klebe- bzw. Moderationskarten und heftest diese an die Frage. Karten lassen sich nachträglich verschieben, stapeln und wieder entfernen. Zudem zwingen sie zur Präzision und Kürze.

W3 Fragetechnik
Struktur und Elemente der W3 Fragetechnik

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Was? (engl. ‚What?‘) – „Worin besteht unsere Situation?“

Frage zunächst nach den objektiven Zahlen, Daten und Fakten, gewonnen und erhoben beispielsweise durch zurückliegende Interviews, Observationen, Messungen oder Befragungen.

  • Welche Geschehnisse haben sich ereignet?
  • Welche Tatsachen liegen eindeutig auf der Hand?
  • Welche Informationen sind durch seriöse Quellen abgesichert?
  • Welche Details zum Hergang sind uns aufgefallen?
  • Welche beobachteten Aspekte sind bemerkenswert, da sie herausstechen?

Gern darfst Du zwischen Fakten mit Beweisen, wertungsfreien Beobachtungen sowie unbelegten Meinungen unterscheiden.

Was heißt das? (engl. ‚So what?‘) – „Worin besteht die Bedeutung?“

Anschließend widmest Du Dich den Implikationen im Hier und Jetzt. Reflektiere dazu die strukturierten Fakten und lasse nun auch Deine subjektive Meinung, persönlichen Erfahrungen sowie individuellen Annahmen einfließen.

  • Was bedeutet das in Konsequenz?
  • Weshalb ist diese Sachlage wichtig?
  • Welche Rückschlüsse können wir daraus ziehen?
  • Welche Hypothesen sollten getroffen werden?
  • Worin bestehen wiederkehrende Muster?

Auch hier kannst Du optional zwischen faktenbasierten Mustern, interpretierten Schlussfolgerungen, unbelegten Hypothesen sowie auf Sachkenntnis gestützte Annahmen differenzieren. Auch empfiehlt es sich die Perspektive zu wechseln, daher die Bedeutung für Dich, Dein Team, Dein Kunde, den Nutzer etc. zu ermitteln.

Was nun? (engl. ‚What now?‘) – „Worin bestehen die nächsten Schritte?“

Nachdem die Folgen offenliegen leitest Du über zu den zukünftigen Folgeaktivitäten.

  • Welche Maßnahmen sollten wir im Hinblick der Folgen beschließen?
  • In welcher Aktionsreihenfolge münden unsere Interpretationen?
  • Was glauben wir muss heute, morgen oder bald passieren?
  • Welche Anpassungsschritte machen Sinn und müssen nun in die Wege geleitet werden?
  • Wie haben wir in der Vergangenheit in dieser Situation agiert?

Folgeaktivitäten lassen sich in Arbeitsweisen, Aufgaben oder Projekte kategorisieren.


Anwendung

Die W3 Fragetechnik kannst Du allein für Dich oder im Team anwenden. Für den Einsatz in einer Arbeitsgruppe im Rahmen eines Workshops geht ihr wie folgt vor.

1. Sachverhalt eingrenzen

Präzisiere zunächst das Problem bzw. Ziel, welches es zu lösen bzw. zu erreichen gilt.

Erkläre auch, weshalb bisher noch keine Ergebnisse vorliegen und worin der Nutzen einer Bearbeitung besteht.

2. W3 Fragen beantworten

Bearbeitet nacheinander die ‚Was?‘, ‚Was heißt das?‘ und ‚Was nun?‘ Fragen. Bringt dazu entweder stille (z.B. 6-3-5 Methode) oder interaktive Kreativitätstechniken (z.B. Brainstorming) zum Einsatz.

Gruppiert die Antworten, beispielsweise mittels der KJ Methode. Wählt die besten Vorschläge für die Nachverfolgung aus. Nützlich dabei die Ideenbewertung.

3. Maßnahmen verabschieden

Vereinbart spezifische nächste Schritte, daher: Wer macht was bis wann?

Organisiert Folgetreffen in denen sowohl vielschichtige Aufgaben geplant und offene Themen adressiert werden.


Beispiele

W3 Fragetechnik im Consulting

Die Beratung von Unternehmen bietet Dir zahlreiche Anlässe für den Einsatz der W3 Fragetechnik. Eine Auswahl:


Vor- & Nachteile

Pro

  • Die W3 Fragetechnik bringt eine nachvollziehbare Struktur in die Ableitungen von Handlungen aus einer Menge an Informationen.
  • Ob Regel-Meeting, Workshop oder Kreativsitzung – das Werkzeug ist vielfältig und praktisch in Projekt- und Linienarbeit einsetzbar.
  • Analog den Fragetechniken Five-Why und 6-W ist auch die W3 Technik schnell erklärt und einfach umgesetzt. Die Dreiteilung des Ableitens von Maßnahmen lässt sich zudem gut visualisieren und verinnerlichen.
  • Mit seinen drei Fragen betrachtet die W3 Fragetechnik explizit alle Zeitebenen: die Vergangenheit (‚Was?‘), die Gegenwart ‚(‚Was heißt das?‘) sowie die Zukunft (‚Was nun?‘).

Contra

  • Abgesehen von den drei W-Fragen liefert die Technik keinerlei Struktur für das Aufsetzen und Nachverfolgen von Aufgaben.
  • Stellen und Beantworten der drei offenen W-Fragen kostet Zeit und kann zuweilen nerven. Nicht jede Situation lässt das Sinnieren zu, manchmal muss einfach unmittelbar gehandelt werden.
  • Die Wirksamkeit der Technik hängt von der Bereitschaft von Dir bzw. weiterer Teilnehmer ab, ehrlich zu reflektieren und die Erfahrungen, Implikationen und nächsten Schritte zu teilen.

Praxistipps

Tipp 1 – Als Bindeglied im Arbeitsfluss nutzen

Die W3 Fragetechnik fungiert als Bindeglied zwischen Erkenntnissen und Aufgaben.

Liefere zum Beispiel mit einem Lessons Learned, der KJ Methode oder der Ideenbewertung strukturierten Input für die Fragetechnik.

Bringe bei der Anwendung der W3 Fragetechnik Kreativansätze beispielsweise die 6-3-5 Methode, die Analogietechnik oder das Brainstorming zum Einsatz.

Nutze im Nachgang der Methode Planungs-Tools wie das Kanban Board, die Roadmap, den Projektplan oder den Projektstrukturplan.

Tipp 2 – Fakten, Folgen & Vorschläge visualisieren

Setze auch bei der Solonutzung der W3 Fragetechnik Stift und Papier ein. So kannst Du alles dauerhaft niederschreiben und Deinen Kopf frei für neue Gedanken machen.

Tipp 3 – Zusätzliche ‚Was-wäre-Wenn‘-Frage einfügen

Füge zwischen der ‚Was heißt das?‘ und der ‚Was nun?‘ Frage eine hypothetische ‚Was wäre, wenn?‚ (engl. ‚What if?‘) Frage ein und rege damit das Denken in Szenarien an.

Tipp 4 – Alle Fragen ausreichend adressieren

Gehe auf alle Fragen genau ein und widerstehe den Drang aus Zeitnot oder Desinteresse eine Frage zu überspringen.

  • Mit der ‚Was?‘ Frage kommen alle Fakten auf den Tisch, ein gemeinsamer Startpunkt wird herausgebildet.
  • Durch die ‚Was heißt das?‘ ist jeder Teilnehmer aufgerufen die persönlichen Konsequenzen zu reflektieren und seine Sicht auf den Sachverhalt zu teilen.
  • Auf Basis der ‚Was nun?‘ Frage werden anstehende Arbeiten und Verhaltensänderungen bewusst gemacht und verbindlich verteilt.

Ursprung

Laut Quellen geht die W3 Fragetechnik auf die Chris Argyris und seine 1982 im Buch ‚Reasoning, Learning, and Action: Individual and Organizational‘ beschriebene Inferenzleiter zurück. Peter Senge machte das Konzept dann durch sein Buch ‚The Fifth Discipline: The Art and Practice of the Learning Organization‘ Anfang der 1990er Jahre beliebt.

Heute nutzt Meta W3 in seinen Entwicklungsprojekten. So gehört die Methode als fester Baustein zum Facebook for Business Think Kit. Auch die Methodensammlung Liberating Structures führt die Technik auf.


Bonusmaterial

U of G Library: What is a Critical Reflection? Introducing the “What, So What, Now What” Model (2,5 min) – Kurzvorstellung der Methode


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